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Die grüne Oase von Fritz Leuenberger. Bild: TS

Fritz Leuenberger: Eine grüne Oase mitten im Dorf

Der 83-jährige Fritz Leuenberger ist ein Ur-Worber und nach jahrelanger Abwesenheit wieder ins Dorf seiner Kindheit zurückgekehrt. Er möchte eine der letzten Grünflächen im Dorfzentrum so lange wie möglich der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Fritz Leuenberger kam 1939 als viertes Kind einer Arbeiterfamilie in Worb auf die Welt. Er verbrachte trotz dem Zweiten Weltkrieg eine sorglose Kindheit. Zwölf Jahre später schickte der Sohn des damaligen Besitzers des Hotel Bären eine Ansichtskarte mit einem riesengrossen, weissen Schiff auf hoher See nach Hause. Er war Koch und sandte Grüsse von seinem Arbeitsplatz. Damit war für Fritz Leuenberger klar, dass auch er die weite Welt bereisen wollte. Von 1957 bis 1959 absolvierte er eine Kochlehre und verliess am 15. April 1959 für die nächsten sechzehn Jahre die Schweiz. Er bereiste über vierzig Länder auf allen fünf Kontinenten, sei es per Bus, Bahn und Autostopp, weite Meeresstrecken meisterte er mit «work your way», Arbeit auf Schiff ohne Bezahlung. Von Malaysia nach Australien segelte er in einer selbstgebauten Dschunke. Er arbeitete, bis er Geld hatte, und reiste, bis er keines mehr hatte. Meist fand er eine Anstellung als Koch, sei es in einem Hotel oder auf einem Schiff, aber er schuftete auch als Blei-Kupfer-Mineur und amtete sogar als Pharmavertreter. Die durchlebten Abenteuer und Situationen waren oft kritisch, zeitweise auch gefährlich, aber unglaublich interessant. Wenn Fritz Leuenberger mit Erzählen beginnt, gerät er ins Schwärmen und die Spannung steigt von Geschichte zu Geschichte. Eine Seherin in einem Beduinenzelt im Nomadengürtel der Sahara gab ihm einen Rat für seine Reisen: «Uellhällbish mahabhett» – das bedeutet «Schribs uuf». Das hat er beherzigt und 2010 erschien im Rotten Verlag Visp sein Buch «Kurzgeschichten von einer langen Reise».

Fritz Leuenberger spricht fünf Sprachen fliessend und auf Arabisch kann er zumindest fluchen. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz 1975 lebte er bis 2007 in Zermatt und war Küchenchef, Sprachlehrer, Makramee-Knüpfer und Galerist. Dort lernte er auch einer seiner besten Freunde kennen, den Bergführer Ulrich Inderbinen, der 2003 im Alter von hundertdrei Jahren starb.

2020 ist Fritz Leuenberger nach Worb zurückgekehrt und wohnt an der Bernstrasse im alten Haus nahe der Badi, dort wo Herr und Frau Tschaggelar bis ins hohe Alter lebten. Bis zu einer eventuellen Umnutzung des Areals hat er die Erdgeschosswohnung bezogen und den Garten wieder einigermassen auf Vordermann gebracht. Nun plant er, diese Grünfläche mit Einbezug der Dorfbevölkerung sinnvoll zu nutzen. Seine Vision ist, daraus einen Spielgarten für kleine Kinder und ihre Eltern zu gestalten. Bereits eingerichtet sind ein Zeichentisch, ein gedeckter Sandkasten, ein Trampolin und ein Planschbecken. Nun sucht er diverse Schaukelgeräte und eine Rutschbahn. Dazu benötigt er aber Hilfe in Form von interessierten Personen und helfenden Händen. TS

Kontaktdaten
078 764 03 00 oder 
frie@bluewin.ch

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