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Nelly Madotto (li) und Gabriela Streich denken nicht ans Aufgeben. Bild: AW

gsund & gnuss: «Wir sind am Kämpfen»

In der Biobranche ist es derzeit nicht leicht; die Grossverteiler haben ihr Biosortiment in den letzten Jahren ausgebaut, gleichzeitig hat der Onlinehandel stark zugenommen, hinzu kommt der generelle Anstieg der Konsumentenpreise. Nach dem Hoch während der Corona-Pandemie muss auch das gsund & gnuss einen starken Kundenrückgang verzeichnen. Inhaberin Gabriela Streich bleibt dennoch positiv und will den Worber Bioladen neu ausrichten.

Wenn man sich in und ausserhalb der sozialen Medien herumhört, scheinen Nachhaltigkeit und gesunde, ausgewogene Ernährung hoch im Kurs zu sein. Trotzdem verzeichnet die Bio-Branche seit Jahren sinkende Zahlen bei der Kundschaft. Erst im vergangenen Januar warf mit dem Konkurs der Müller-Reformhauskette ein gros­ser Player im Biosektor das Handtuch und auch andere Bioläden in der Region kämpfen um ihr Überleben oder schliessen. Diesen Rückgang stellt auch Gabriela Streich fest. Im Januar 2020 hat sie zusammen mit ihrer besten Freundin Manuela Stettler den Bioladen gsund & gnuss von Monika Siegrist übernommen. Kurz nach der Geschäftsübernahme stellte die Corona-Pandemie alles auf den Kopf, Reisen war nicht mehr möglich, Restaurants geschlossen, viele sassen zu Hause im Homeoffice fest; man hatte also Zeit und eine gesunde, biologische Ernährung stand bei vielen Menschen hoch im Kurs. «Der Laden war immer voll. Wir haben die Ware direkt aus den Kisten verkauft, weil wir gar nicht mehr dazu gekommen sind die Regale zu füllen», erzählt Gabriela Streich. Als 14-Stunden Arbeitstage sechs Tage die Woche die Regel wurden, beschlossen sie eine weitere Mitarbeiterin einzustellen. «Just in diesem Moment sind die Umsätze eingebrochen und wir mussten die neue Mitarbeiterin wieder entlassen», so Gabriela Streich. Im vergangenen Mai mussten die Innhaberinnen des gsund & gnuss schweren Herzens eine weitere Arbeitsstelle abbauen. Derzeit betreibt Gabriela Streich den Laden zusammen mit Mitarbeiterin Nelly Madotto praktisch allein, Manuela Stettler hat sich aus persönlichen Gründen eine Auszeit genommen. Weiter kann Gabriela Streich auf zwei Aushilfen zählen, die bei Engpässen einspringen. Viel Raum, um Strategien zu entwickeln, um das gsund & gnuss neu auszurichten, bleibt also nicht. «Im Moment bin ich mit einer Giesskanne am Feuer löschen», wie Gabriela Streich die Situation umschreibt. «Ideen hätten wir viele, wie z. B. den Laden mit einem Bistro kombinieren oder coole, nachhaltige Mode ins Sortiment aufnehmen, aber uns fehlt im Augenblick das Geld diese Ideen umzusetzen.» Ein Standortwechsel käme als Erstes in Frage, denn die versteckte Lage in der Kreuzgasse ist nicht geeignet, um neue Kunden zu gewinnen, doch dieser Standort müsste in nützlicher Frist gefunden und auch finanziert werden. Aus diesem Grund wendet sich Gabriela Streich direkt an die Kundinnen. «Im Moment sind wir froh um jede Form der Unterstützung. Das können beispielsweise Leute sein, die ehrenamtlich bei uns aushelfen. Wir brauchen Kontakt zu Menschen mit Marketingerfahrung oder die sich mit Fundraising auskennen. Das Denken geht in alle Richtungen.» Trotz aller Hürden bleibt ihr die positive Grundhaltung und Ideen für eine lebendige und sichere Zukunft des gsund & gnuss nehmen sie und Nelly Madotto gerne im Laden entgegen. AW

www.gsund-und-gnuss.ch

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