Verantwortung für eine gute Zukunft zu übernehmen, ist einer von Guido Federers Grundsätzen. Für ihn ist es daher naheliegend, sich in der Politik zu engagieren. Seit 2012 politisiert er für die SP im Grossen Gemeinderat. Dass er nun für ein Jahr das Worber Parlament präsidiert, ist für den 53-jährigen Richiger eine Ehre.
«Politik ist schon sehr lange ein Teil meines Lebens», sagt Guido Federer. Er trat in die SP ein, als er noch in Zürich lebte, und war Teil des Zürcher Stadtparlaments. Von da aus hat sich sein politisches Engagement weitergezogen; von 2001 bis 2015 war er im ständigen Wahlausschuss der Stadt Bern.
Die Institution des Parlaments ist für ihn gelebte Demokratie. Ein System, das er von der kommunalen bis in die Bundesebene hinein als Garant für Stabilität sieht. «In der Schweiz haben wir viele Möglichkeiten uns zu engagieren. Z. B. können sich alle Beteiligten einbringen, währenddem neue Gesetze entstehen. Davon profitiert die Schweiz, da so Gesetze entstehen, die einen Kompromiss darstellen.» Dass das nicht überall der Fall ist, hat er in Kamerun gesehen, wo er ein halbes Jahr verbracht hat. Für ein Jahr das Worber Parlament zu präsidieren, ist für ihn eine Ehre. Als Richiger sieht er in seinem Amt auch eine Wertschätzung der Aussenorte von Worb. Es ist wichtig für ihn, dass die Ortsteile in die Entwicklung der Gemeinde miteinbezogen werden und attraktiv für Wohnen und Arbeiten bleiben. Dazu gehört unter anderem eine gute Anbindung an den Öffentlichen Verkehr und sichere Schulwege. Vernetzung und Zusammenarbeit sind auch primäre Ziele, die er sich für sein Amtsjahr als Vorsitzender des Parlaments gesetzt hat, die Sitzungen sollen effizient laufen, sodass alle zu Wort kommen können. Auch den Austausch ausserhalb der Parlamentssitzung will er fördern. «Früher ging man nach der Parlamentssitzung oft noch ein Glas trinken, in letzter Zeit ist das etwas eingeschlafen, diese Treffen möchte ich wiederbeleben.»
Familienmensch
Für den Vater von drei Kindern ist die Familie zentral. Das ist auch Antrieb für seine politische Tätigkeit: «Familie und Gemeinde geht es gut, wenn man sich engagiert und Verantwortung für eine gute Zukunft übernimmt.» Für seine Frau und ihn war es ein Glücksfall, dass sie 2003 ein altes Bauernhaus in Richigen kaufen und anschliessend umfassend sanieren konnten. «Meine Frau ist Tierärztin, ich bin Agronom. Wir haben es hier gut getroffen, so können wir auch noch etwas Hobbylandwirtschaft betreiben», so Federer. Wie es für viele Berufstätige an einem neuen Wohnort ist, stellte sich auch für Guido Federer die Frage, wie man Kontakte zu den Leuten vor Ort knüpfen kann. So trat er der freiwilligen Feuerwehr bei. Später kam dann auch noch die Gemeindepolitik dazu. «Da, wo ich lebe, engagiere ich mich politisch», sagt er.
Technisch begabter Sozialdemokrat
In der SP sieht er sich eher in der technischen Ecke. Sozialpolitik und Themen, welche die Bildung betreffen, sind für Guido Federer wichtige Pfeiler, doch seine Stärken liegen in den Naturwissenschaften, Bau- und Raumplanung. So ist er seit 2015 auch Mitglied der Worber Planungskommission.
Sein beruflicher Werdegang begann in der Landwirtschaft. Nach der Ausbildung zum Landwirt absolvierte er ein Studium an der Schweizerischen Ingenieurschule für Landwirtschaft in Zollikofen und erwarb sich ein Diplom als Ingenieur FH in internationaler Landwirtschaft. Später folgte ein Geographiestudium an der Universität Bern. In der Folge war er für diverse Institutionen und Firmen im Bereich Agrarforschung, Umwelt und Planung tätig. Seit 2013 arbeitet Guido Federer im Bundesamt für Energie als Fachspezialist Wasserkraft, wo er unter anderem für Wasserkraftwerke in Grenznähe, die Durchführung von Studien oder die Erarbeitung von Gesetzesgrundlagen oder die Beantwortung von Vorstössen zu Handen des Bundesrates und Parlaments zuständig ist.
Für eine attraktive Gemeinde
«Was will Worb und wohin will es?» Für Guido Federer gilt es dies zu klären. «Für Worb wünsche ich mir, dass es ein Regionalzentrum bleibt respektive diese Funktion wieder stärkt. Das heisst aber auch, dass zuerst etwas investiert werden muss.»
Dazu gehören für ihn auch attraktive Aussenräume und der Wislepark. «Wenn es um die Entwicklung geht, müssen wir auf unsere Stärken schauen und wir müssen herausfinden, was wir können.» Die aktive Bodenpolitik, der die Worber Stimmbevölkerung im Februar 2022 zugestimmt hat (WoPo 2/22), und der damit verbundene Rahmenkredit von 10 Millionen Franken könne eine nützliche Rolle spielen, da die Gemeinde Einfluss auf die Entwicklung von strategisch wichtigen Parzellen nehmen kann. Es gibt also auch künftig viel zu tun. Doch vorerst konzentriert sich Guido Federer auf sein Jahr als höchster Worber. Was danach kommt, werde man sehen. «Da habe ich noch keine konkreten Vorstellungen. Jetzt stehen ja noch die Wahlen an.» AW
Die Präsidien
Das Worber Gemeindeparlament gibt es seit 1973. Das Präsidium des 40 Mitglieder zählenden Grossen Gemeinderates wird im Jahresturnus ausgeübt.
1973 Ulrich Zaugg SVP
1974 Rolf Bühlmann FDP
1975 Hermann Kirchhofer SP
1976 Elisabeth Steiger-Roth SVP
1977 Hannes Walz FDP
1978 Fred Feitknecht SP
1979 Gottfried Hofmann SVP
1980 Hansruedi Stoll FDP
1981 Peter Fankhauser FWW
1982 Gottfried Gfeller SP
1983 Fritz Gasser SVP
1984 Klaus Moser FDP
1985 Richard Braun FWW
1986 René Bauer SP
1987 Willy Kilchenmann SVP
1988 Fritz Jenzer EVP
1989 Jürg Wettstein FDP
1990 Rudolf Stooss FWW
1991 Matthias Weber SP
1992 Peter Hubacher SVP
1993 Roland Möschler FDP
1994 Kurt Baum FWW
1995 François Breitenmoser CVP
1996 Werner Lüthi SP
1997 Therese Bernhard SVP
1998 Niklaus Mayer FDP
1999 Toni Maurer EVP
2000 Jonathan Gimmel FWW
2001 Jürg Kaufmann SP
2002 Andreas Wälti SVP
2003 Franziska Fritschy FDP
2004 Hans Ulrich Joss SP
2005 Hans Ulrich Born SVP
2006 Hanspeter Stoll FDP
2007 Ruth Bichsel SP
2008 Bruno Wermuth SVP
2009 Harry Suter EVP
2010 Maja Widmer FDP
2011 Christoph Moser SP
2012 Heinz Stauffer SVP
2013 Christa Kühn-Blank SP/parteilos
2014 Gregor Messerli FDP
2015 Brigit Raymann-Ochsenbein SP
2016 Martin Wälti SVP
2017 Beatrix Zwahlen EVP
2018 Christof Läderach BDP
2018/19 Sven Christensen FDP
2020 Sandra Büchel SP
2021 Bruno Fivian SVP
2022 Michael Suter FDP
2023 Catarina Jost-Pfister GLP
2024 Guido Federer SP