Liebe Nachbarn

Letzthin lag ich im Bett und war gerade so bequem und im Begriff in den Schlaf zu kippen. Dann haben sich meine Nachbarn von ihrem Besuch verabschiedet, beim Auto. Ich muss dazu sagen, wenn mal Ruhe im Quartier ist, dann ist wirklich Ruhe und man hört die Mäuse husten. Meine Nachbarin hat also ihren Besuch zum Auto begleitet. Das ging so: «Ach, war das ein schöner Abend, danke für das feine Essen und für diesen so schönen Abend». Stimme B: «Danke für den Besuch und für das Dessert und kommt gut nach Hause.» Kinder werden eingeladen, zwei Mal Türe zu. Der Motor startet, Fenster werden runtergelassen und wieder A: «Danke noch einmal und du, gell, nächste Woche wieder im Aqua Fit.» B: «Ja ja, heute haben wir gesündigt und müssen uns dann wieder im Aqua Fit die überschüssigen Kilos abstrampeln. Schreib mir bitte, wenn ihr gut zu Hause angekommen seid.» Motor aufheulen lassen, «Tschüüüüüüss» – «Tschüüüüss, fahr gut …», und dann geht’s los, aber nicht ohne ein lustiges Hupen.

Und eigentlich, eigentlich fand ich diese Konversation witzig. Ich möchte nicht wissen, wie oft ich das so gemacht habe, ich möchte nicht wissen, wie laut wir in jungen Jahren waren, als wir aus der Bar gekommen sind.

Meine Grosseltern haben, wenn sie Besuch erwarteten, immer gesagt: «Äs chunnt de no Visite.» Wir sollten uns wieder mehr besuchen. Spontan, nicht mit so offiziellen Einladungen, so dass man oft das Gefühl hat, man befinde sich beim perfekten Dinner. Einfach spontan eine Flasche Wein, einen Teller Spaghetti und ein voller Tisch. Weil manchmal, manchmal ist weniger mehr und manchmal tut es einfach gut. Wir sollten das gesellschaftliche Leben nicht immer vorausplanen, wir sollten es leben.

Liebe Nachbarn, bitte noch mehr solche Verabschiedungen, sie sind der Stoff, aus dem solche Randnotizen entstehen.

TINA MÜLLER

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