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Beatrix Vuille in ihrem Atelier Heart 4 Art. Bild: KS

Miliz- und Freiwilligenarbeit: «Kunsttherapie ist für mich eine Berufung»

Der Verein AKuT Ateliers Kunst und Therapie mit Sitz in Worb bietet in Form von Tagesangeboten im Bereich Kunst und Kunsttherapie interessierten Menschen die Möglichkeit, sich künstlerisch-gestalterisch mit den aktuellen Herausforderungen ihres täglichen Lebens auseinanderzusetzen. Der Verein engagiert sich u.a. dafür finanzielle Mittel zu finden, um auch wirtschaftlich und sozial benachteiligten Menschen den Zugang zu den Angeboten zu ermöglichen.

Die Tagesangebote werden von Fachpersonen aus dem Bereich der Kunsttherapie und Psychiatrie durchgeführt. Eine dieser Anbieterinnen ist Beatrix Vuille, eidgenössisch diplomierte Kunsttherapeutin. Tagesangebote mit verschiedenen gestalterischen Schwerpunkten können in ihrem Atelier Heart 4 Art in der Alten Wäbi in Worb besucht werden. Das Atelier Lilith von Cornelia Birrer befindet sich in Bern West, und ein weiteres Atelier, die Praxis für Soziotherapie & ambulante Psychiatriepflege von Maya Marbacher, ist in Niederscherli. 

Frau Vuille, wie gehen Sie vor, wenn sich Menschen in Krisensituationen beim Verein AKuT melden? 
Beatrix Vuille: Wenn immer möglich suchen wir das persönliche Gespräch im Atelier. In meinem Atelier mache ich das so, dass ich die Interessierten dazu einlade, an einem ersten Schnupper-Angebot teilzunehmen. Da finden wir heraus, was die Bedürfnisse der Interessierten sind und ob ihnen das Angebot von AKuT entspricht. Das eigene Experimentieren und Gestalten mit den Materialien ist ein Erlebnis und wirkt oft unterstützend, um die eigenen Wünsche wahrzunehmen. Gerade wenn die Sprache ein Hindernis ist, ist das interaktive, nonverbale Gestalten ein Plus. Wenn das Angebot und das Setting für die interessierte Person passt, können wir einen nächsten Schritt angehen.

In welcher Form können sich diese Personen bei Ihnen künstlerisch ausdrücken?
Wir bieten in kleinen Gruppen Möglichkeiten an, mit verschiedenen Medien und Materialien zu gestalten. Dazu gehört Gestalten mit Papier, Textiles Gestalten und Weben, Freies Gestalten mit Ton und explizit in meinem Atelier in Worb: Textiles Gestalten, Malen und Gestalten, Bewegung und Landart, also vergängliche Kunstwerke aus natürlichen Materialien in der Natur.

Gibt es Gruppen, die sich regelmäs­sig treffen?
Ja, die Angebote «Gestalten mit Tonerde» bei Maya Marbacher und «Bewegung und Landart»  bei mir in Worb sind zur Zeit sehr beliebt. Alle Gruppen sind im Aufbau. Ich würde mich freuen, auch vermehrt Worberinnen und Worber in meinen Angeboten zu begrüssen.

Wie läuft ein solches Gruppentreffen ab?
Jede Anbieterin hat ihre eigenen inhaltlichen Schwerpunkte, z. B. Malen und Gestalten. Die Angebote sind immer je 3 Stunden mit einem gemeinsamen Beginn und Abschluss. So läuft es bei mir: Zuerst gibt es einen gemeinsamen Austausch, dann schaue ich mit den Teilnehmenden, an welchem Projekt sie aktuell gestalten möchten. Während dem Gestalten begleite ich die Teilnehmenden in ihrem Prozess der Umsetzung. Es gibt auch Personen, die einfach für sich gestalten wollen, und das ist auch in Ordnung. Es gibt eine Pause in den drei Stunden, wo ich Getränke anbiete.
Zum Schluss schauen wir uns die entstandenen Werke in der Gruppe an. Wir würdigen sie und wer will, kann etwas dazu sagen. 

Was können die Teilnehmenden von den kunsttherapeutischen Angeboten erwarten?
Die gemeinschaftlich ausgerichteten Angebote empfehlen wir Menschen, denen ein sozialer Austausch mit anderen guttut, und die ihre sozialen Kompetenzen erweitern möchten. Eigene Kunst gestalten unterstützt generell den Entwicklungsprozess. Von den Kunsttherapeutinnen in den eigenen Bedürfnissen wahrgenommen zu werden, gibt Halt. Dies alles trägt zur psychischen Gesundheit bei. Das Angebot kann auch als Tagesstruktur genutzt werden; für Menschen, die z. B. aus einer Klinik ausgetreten sind und sich einen begleitenden Einstieg im Alltag wünschen. Dies kann, besonders durch eine regelmässige Teilnahme, stabilisierend, entlastend, Freude bringend wirken und generell zu einem gesundenden, heilenden Prozess beitragen. Künstlerisches Gestalten hat eine positive Wirkung auf alle und ist auch als Prävention zu Erschöpfung und Einsamkeit gedacht.
In den Ateliers bei uns Anbieterinnen findet man natürlich auch eine grosse Fülle an Materialien, und das Gestalten in der Gruppe inspiriert.

Wie ist es zur Gründung des Vereins AKuT gekommen?
In der Gesellschaft gibt es für Menschen in einer schwierigen Lebenslage zu wenig kreative Tagesangebote. Inspiriert von Projekten, wo ich mich ehrenamtlich engagiert habe (Frauengruppe im Haus der Religionen, Projekt Livingmuseum FreyRaum Wangen und bei Kreativasyl vom Progr. Bern) hegte ich die Idee, ein kunsttherapeutisches Projekt aufzubauen, welches Raum bietet, wo sich Interessierte mit gestalterischen Mitteln ausdrücken können. Wichtig war uns, dass nicht die Krankheit im Vordergrund steht, sondern der Mensch, unabhängig von Kultur, Beruf und sozialer Herkunft. Also habe ich Gleichgesinnte gesucht. Mit den Mitgründerinnen Cornelia Birrer und Susan Wacker bin ich fündig geworden. So entstand der Verein «AKuT Ateliers Kunst und Therapie». Der grüne Kreis unseres Logos steht übrigens für Natur und für Wachsen. So gründeten wir den Verein im Dezember 2020.

Wie ist die Freiwilligenarbeit organisiert?
Unsere Freiwilligenarbeit widmen wir dem Aufbau des Vereins. Im Vorstand sind wir zu dritt und erledigen vor allem administrative Arbeit, die wir uns aufteilen: Konzepte schreiben, Webseite gestalten und auf dem neuesten Stand halten, Social Media pflegen, Mitgliederwerbung, Fundraising. Über Verstärkung würden wir uns freuen! Ein Mitglied gestaltet Karten, die wir für den Vereinszweck verkaufen. Die Aktivmitglieder helfen manchmal an öffentlichen Anlässen. 

Welche Motivation haben Sie für die freiwillige Arbeit?
Ich bin gerne mit Menschen zusammen, vernetze gern, und die Begegnung durch künstlerisches Gestalten erscheint mir natürlich. Ein Interesse an Kunst und am Leben der Menschen hatte ich schon immer. Durch meine Arbeit als Kunsttherapeutin spüre ich, wie sinnvoll eine gemeinschaftliche Gruppenstruktur ist, wo sich die Teilnehmenden austauschen und voneinander lernen können. Die Kunsttherapie ist meine Leidenschaft, ein Beruf und eine Berufung.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Als Vorstandsmitglied wünsche ich dem Verein einen höheren Bekanntheitsgrad in Worb und in der Region. Wir wünschen uns zudem, dass die Kunsttherapie in der Gesellschaft bekannter wird. Wir haben ein extrem wichtiges Angebot, welches dem Mangel an Therapieplätzen in unserer Gesellschaft entgegenkommt. Die Finanzierung der Angebotsplätze ist jedoch schwierig, da wir über die Zusatzversicherung, nicht aber über die Grundversicherung abrechnen können. Wir möchten uns gesamtschweizerisch vernetzen. Persönlich wünsche ich mir, dass wir hier in der Umgebung von Worb idealerweise ein Haus erwerben können, in welchem sich alle unsere Ateliers befinden. Dort würden wir mit den Teilnehmenden gestalten, zusammen Mittag essen, den kommunikativen Austausch pflegen und das Netzwerk vergrössern. So könnte ein Ort der Begegnung entstehen. KS

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