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Der blumengeschmückte Hut darf bei Verena Gfellers Lesungen nicht fehlen. Bild: zvg

Mundarterzählerin: Erinnerungen an früher

In den Geschichten von Verena Gfeller wird die Vergangenheit wieder lebendig. Passend zur anstehenden Bundesfeier, hat sie für die Worber Post ihre Erinnerungen an den 1. August 1948 aufgeschrieben.

Das Geschichten erzählen liegt Verena Gfeller im Blut. Schon früh seien Bücher ihre Freunde gewesen. Heute pflegt die 83-jährige Rüfenachterin ihren Garten, beobachtet die Natur und hält ihre lebhaften Kindheitserinnerungen in Mundarttexten fest. Selbst Düsteres wird in ihren Erzählungen bunt, ihre Geschichten sollen erfreuen. «Der Witz gehört bei mir dazu», sagt sie über sich. Ab und an liest sie ihre Geschichten im Altersheim Beitenwil vor. AW

Dr erscht Ougschte
Eigetlech isch es e wichtige Tag. Dr Geburtstag vo üsem Schwizerland, üser Heimat syt 1291. Ändlech wird dä Tag zum Fyrtag erkore – aber no nid lang. Öb äch das no aui wüsse? Oder äbe dä zuesätzlech Freitag schätze?

Won i Ching bi gsi, isch mini Familie traditionsgemäss i z’Urnerland i d’Ferie – äbe übere erscht Ougschte – zure Bärgbuurefamilie. Me het vo dert, we me i «Zingu» use isch, uf z’Rütli übere chönne schperbere. Louft äch öppis am erschte Ougschte? Fridlech schtüu ligt dr See u d’Rütlimatte ir Dämmerig, vo dunkle Tanne umwaudet. Keis Schiff a dr Schifflännte. Mir geit düre Sinn, e so muess es byr Gründig vo üsem Heimatland usgseh ha, nume fischterer.

Was macht me de um z’Jahr 1948 am erschte Ougschte? Roti Latärne mit em Schwizerchrüz hets afa gä. Wie ne Handorgele isch si zäme­gfautet. Es Cherzli dri, ueche zieh, es Schtäkli dra u süferli dasume loufe. Aber das het no Zyt. 

Wo dr zwöit Wäutchrieg ändlech het es Ändi gno, hei im ganze Land aui Chiuchene glychzytig d’Glogge glütet. Das us unändlecher Dankbarkeit, mir si verschont blibe, es Glück. Dä Bruuch pflegt me wyter. Am erschte Ougschte Punkt achti lüüte im ganze Land aui Glogge. Ir Nechi vo dr Buurefamilie i dr «Chämletze» schteit es «Chäppeli» (Kapelle), wie si säge. Si hei’s z’pflege u d’Glogge z’lüüte. Die Ufgab übernimmt z’Theresi, i ha mit dörfe; schpannend und e nöii Erfahrig für mi. Das Chiuchli schteit ganz nach amne Tobu; amne sehr töife, wo sech dr Riemeschtaudebach düregfrässe het. Dänk me nume, dass z’Delta wo Sisikon ar Axetestrass drufe schteit – aues Schutt vo däm Bach. Aber jetz zrugg zum Chiuchli. Es schattigs Wägli füert abe, linggs e grosse Föusbrocke. I sym Schutz uf emne Härdpodescht es chlys Chänzeli (Kanzel), d’längs u Querschtäcke biude es Chrütz. E eifache Houzzuun aus Abschluss. Das isch äxtra fürs Chämletzechiuchli. So, jetz gö mer ine. D’Türfaue abedrücke; das knirscht u knackt. Dinne e bsungeri, atemberoubendi Schtiui. D’Fänschterli erhäue dä Ruum nume schpärlech. Öppis unbeschryblech Fridlechs erfüut dä Ruum, vermischt mit emne Gruch vo Miesch u Füechtigkeit. Rächts e schwarze Opferstock. Zwüsche de zwöi Bankreihe gö mer lisli füre. Me chüschelet nume, die Atmosphäre darf me nid schtöre. Vore, näbem chlyne, bluemegschmückte Autar, isch z’Gloggeseili. Z’Theresi zieht chräftig dranne. Bim, bim – fertig tönts, d’Seili chunnt obenabe. Es het la ga, villech vor Euti. Z’Theresi hänkts churzerhang über d’Achsle u treits hei. Sini Pflegmueter zeteret, si chas nid verschtah.

Jetz gö mer uf die angeri Talsyte. Dert warte mir gschpannt uf die vile Höhefüür, wo überau uf de Bärge fö afa flackere. Zrugg zeige üs d’Latärnli dr Heiwäg. No e Zuckerstock schickt syner Schtärnli gäge Himu – fridlech, fyrlechi Schtimmig. Kes Klepf, keis Dröhne, kener Donnerschleg, das aus het’s nid gä. Eifach Fride u Dankbarkeit. VERENA GFELLER

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