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Xiaoyi Niu und Adrian Hodler pflanzen zusammen mit Daniel Aebersold ihren Apfelbaum. Bild: AW

Obstbaumpatenschaften: Die ersten Bäume sind gepflanzt

Bei der Agrardatenerhebung 2021 haben 97 Landwirtschaftsbetriebe 4968 Hochstammobstbäume gemeldet. Diese Obstgärten haben in der Worber Kulturlandschaft nicht nur einen prägenden Charakter, sondern sind auch von nicht zu unterschätzendem ökologischem Wert. Doch die Obstgärten geraten zunehmend unter Druck, sei es durch verändertes Konsumverhalten oder Arbeitskräftemangel bei Pflege und Ernte. Mit der Aktion Patenbäume Worb will die Gemeinde den Erhalt dieser Bäume sichern und Stadt und Land näherbringen. Am
3. Dezember sind die ersten drei Hochstammobstbäume gepflanzt worden.

Treffpunkt auf dem Hof von Daniel und Elisabeth Aebersold in Richigen, an einem eiskalten Vormittag anfangs Dezember. Augenfällig sind die stattlichen Obstbäume auf dem Land von Aebersolds, rund 70 Stück besitzen sie. «Obstbäume sind mein Hobby», sagt Daniel Aebersold. Das Obst verarbeitet er, zusammen mit den anderen Landwirten aus Richigen, weitestgehend selbst, gemeinschaftlich betreiben sie eine Mostpresse. «Doch dieses Jahr hat es nicht viel Most gegeben, der Sommer war zu trocken», so Aebersold. Der junge Baum, der gepflanzt wird, ersetzt einen alten Apfelbaum, der abgestorben ist. Eine kleine Gruppe hat sich um die Grube für den neuen Apfelbaum, die bereits vorbereitet ist, versammelt. Neben Xiaoyi Niu und Adrian Hodler, den Paten des Apfelbaumes, der in der Hostet von Aebersolds seine neue Heimat findet, sind auch Knut Heydolph und seine Partnerin Anneliese Brand, deren Patenbäume am Nachmittag in Vielbringen gepflanzt werden, sowie Gemeinderat Adrian Hauser anwesend und natürlich Silvia Berger von der Bauabteilung Worb und Raumplaner Samuel Kappeler, die das Projekt Patenbäume Worb lanciert haben.

Mit Kennerblick nimmt Daniel Aebersold den jungen Baum entgegen. Es ist eine alte Sorte aus Deutschland, Krügers Dickstiel, wegen der speziell gefärbten Äpfel auch «Farbenschachtel» genannt. Doch bis der Baum Früchte trägt, wird noch etwas Zeit vergehen, denn viel ist nicht übrig, Krone und Wurzelstock sind stark zurückgeschnitten. Daniel Aebersold zückt die Baumschere und schneidet noch weitere Ästchen zurück. Das müsse sein, damit der junge Baum nicht zu schnell austreibt, sondern seine Kraft in die Wurzeln lenkt und gut anwächst, führt Samuel Kappeler währenddessen aus. Bevor der junge Baum gepflanzt wird, wird die Grube mit Kaninchendraht ausgelegt, zum Schutz vor Feldmäusen. Das Drahtgeflecht rostet mit der Zeit und löst sich auf, es wird das Wachstum des Apfelbaumes also nicht behindern. Dann müssen Xiaoyi Niu und Adrian Hodler ans Werk, gemeinsam mit Daniel Aebersold setzen sie den Baum und schaufeln die Grube zu. Der Apfelbaum ist ihr Verlobungsgeschenk. «So ein Baum ist doch ein schöneres Symbol als ein Ring», meint Adrian Hodler. Nach einem Umtrunk mit heissem Apfelmost und Züpfe in der Hostet, geht es in die Küche von Aebersolds, wo bei Kürbissuppe das Vertragliche geregelt wird. Jährlich leisten die Paten einen Beitrag von 50 Franken an die Landwirte, ebenfalls geregelt wird, inwiefern sie sich an Pflege und Ernte der Hochstamm­obstbäume beteiligen und wie gross ihr Ernteanteil ist. Silvia Berger und Samuel Kappeler sind sichtlich zufrieden mit dem Start ihres Projekts, das vom Fonds Landschaft Schweiz zu 25 % unterstützt wird. Auf den Aufruf der Gemeinde im vergangenen August haben sich Paten für drei Hochstamm­obstbäume gemeldet. «Natürlich hoffen wir, dass sich noch mehr Interessierte für eine Baumpatenschaft melden», sagt Silvia Berger. Neben Neupflanzungen können auch Patenschaften für bereits bestehende Obstbäume oder ganze Obstgärten übernommen werden. Die Gemeinde sorgt für die organisatorischen Belange und stellt die Vertragsgrundlagen zur Verfügung. Weiter soll vor den Herbstferien ein Mosttag veranstaltet werden, an dem die Patinnen und Paten ihr Fallobst zu Süssmost pressen lassen können. So dient das Projekt nicht nur dem Erhalt der Hochstammobstbäume, sondern soll auch den Austausch zwischen urbaner und Landbevölkerung vertiefen. AW

Interessierte können sich bei der Bauabteilung Worb per Mail unter bauabteilung@worb.ch ­melden.

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