Rüfenacht: Chance nutzen!

Vor gut einem Monat ist endlich die neue Ortsplanung (OP) in Kraft getreten. Zudem sind nun die Grossprojekte Hochwasserschutz und Umfahrung Worb abgeschlossen. Damit bietet sich die Chance, die seit über einem Jahrzehnt verschleppte Entwässerung Rüfenacht/Dentenberg wieder energisch an die Hand zu nehmen. Unsere Fraktion hat schon vor vier (!) Jahren ein entsprechendes Postulat eingereicht. Die damalige Ausrede des Gemeinderats, dass man nichts unternehmen könne, solange die OP noch nicht rechtskräftig sei, zieht nicht mehr. Auf unseren erneuten Vorstoss vom November 2021 hin, scheint nun tatsächlich Bewegung in die Sache zu kommen – jedenfalls lässt dies die vorzügliche Stellungnahme des Gemeinderats an den GGR hoffen.

Rüfenacht hat das Problem, dass es in einer Mulde ohne Ausfluss liegt. Wie alte Karten zeigen, versickerte das Wasser früher im Raum Bächimatt (Name!) und Breitfeldstrasse und bildete dort einen kleinen Sumpf. Am heutigen Schulweg gab es bis in die 1950er Jahre einen Weiher. Das Sumpfgebiet wurde inzwischen überbaut und das Oberflächenwasser in die Kanalisation geleitet, wo auch (verbotenerweise) sauberes Quellwasser einfliesst. Von den rund 520 000 m³ Abwasser aus Rüfenacht sind pro Jahr nur rund 230 000 m³ häusliches Abwasser; der Rest, also rund 58 % (!), sind Oberflächen- und Quellwasser, das auf Kosten der Gemeinde nach Worb SBB hochgepumpt und dann in der ARA Worblaufen unsinnigerweise «gereinigt» wird. Vor über zehn Jahren gab es ein Projekt, das Wasser im Raum der Familiengärten in einer grossen Anlage versickern zu lassen. Besser wäre wohl, man könnte es in ein Fliessgewässer ableiten (Steckibach?). Versickerungsanlagen verstopfen mit der Zeit, wie meine eigene Anlage beweist.

Unsere Fraktion ist der Auffassung, dass es nicht nur bei einer Versickerunganlage bleiben darf. Wir sollten die Chance nutzen, um das aus allen Richtungen fliessende Wasser, das übrigens bei starkem Regen immer wieder Strassen mit Geschiebe überdeckt und dem Werkhof Arbeit und Kosten verursacht, in mehreren Bächlein zuerst in ein offenes Gewässer (Teich) zu leiten und erst dann der Versickerung oder der Ableitung in ein Fliessgewässer zuzuführen. Der Teich ist als Biotop und Erholungsraum zu gestalten, wie das am Bächu hinter dem Worbbodenschulhaus vorbildlich gelungen ist. Damit könnten vier Fliegen auf einen Streich geschlagen werden: Lösung der Entwässerungs- und Überschwemmungsproblematik, Entlastung der Gemeindekanalisation von Oberflächen- und Quellwasser, Schaffung von ökologisch wertvollen Feuchtgebieten sowie eines attraktiven Erholungsgebietes, was die nicht gerade berauschende Wohnqualität von Rüfenacht aufwerten würde.

Jorio Marco

Marco Jorio

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