Sparen: aber wo?

In einer wahren Parforce-Leistung hat der Gemeinderat aufgrund des budgetierten Defizits 2021 von etwas über zwei Millionen die Gemeindefinanzen im Hinblick auf einen Leistungsabbau und Aufgabenverzicht durchforstet. Das ist sehr löblich, auch wenn es eigentlich eine permanente Aufgabe der Exekutive ist, unnötige oder zu üppige Ausgaben zu kappen. Gegen 90 Positionen hat er eruiert, davon aber gleich etwas mehr als die Hälfte wieder verworfen. Darunter hatte es absurde Vorschläge wie die Reduktion der Sitzungen des Gemeinderats und des Grossen Gemeinderats, wie wenn dadurch die Anzahl, die Arbeitslast und die Anzahl Geschäfte weggespart werden könnten! Oder die Delegation der Erst-August-Feier an einen Verein oder der Verzicht auf den Versand von easy-Vote-Unterlagen an die jungen Stimmbürger zur Förderung der Stimmbeteiligung. Einige aufgelistete Sparvorschläge wie der Verzicht  auf die Gemeindebibliothek wirken eher als Alibiübung. Zudem handelt es sich zum grossen Teil um eingesparte Kleinstbeträge von einigen wenigen Tausend Franken: eher Mikromanagement denn fundamentale Aufgabenüberprüfung. Die grossen (und teuren) Elefanten im Raum – Schule und Sozialausgaben – werden kaum erwähnt.

Die GLP findet, dass es nichts schadet, wenn der Gemeinderat die verbliebenen 42 Sparmöglichkeiten mal prüft und abklärt, ob alle Leistungen gerechtfertigt sind, z.B. ob alle Familien noch Anspruch auf eine Entschädigung für den Schultransport ihrer Kinder haben. Auf keinen Fall soll aber die Attraktivität der Gemeinde, die ja jetzt schon nicht übermässig grosszügig ist, geschmälert werden. Man darf nicht ständig von Ortsmarketing reden und dann die kulturellen und sportlichen Angebote abbauen. So darf eine Überprüfung der Gebührenverordnung nicht die ohnehin finanziell nicht auf Rosen gebetteten Vereine bestrafen. Die Freiwilligenarbeit ist zu fördern und nicht finanziell zu belasten. Dazu gehören auch die Anlässe der Feuerwehr, welche zum Dorfleben beitragen. Falls die gemeindlichen Beiträge an schulzahnärztliche und orthopädische Behandlungskosten durch privat abgeschlossene Zahnversicherungen ersetzt werden sollen, muss dafür gesorgt werden, dass alle Eltern – gerade solche mit Migrationshintergrund – darüber informiert werden und bei ihnen das nötige Verständnis geweckt wird.

Jorio Marco

Marco Jorio,
Mitglied GGR

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