«I bi nid so e Wintermönsch. Wir gingen als Familie zwar immer skifahren, haben zwischendurch gschlööflet, aber beides ist nicht so meins. Gerne würde ich einen Winterschlaf von O bis O machen, von Oktober bis Ostern. Ich bin lieber draussen an der Wärme, laufe in Flip-Flops herum und habe die Kombination von dunkel und kalt nicht gern. Die Sportferien mit den Kindern übernimmt jetzt mein Mann, ich habe in dieser Zeit sturmfrei.
Zwar bin ich in Worb bekannt durch unsere Pup-up-Bar ‹Barbara›, aber zu 50 % arbeite ich bei der Arbeitslosenversicherung, daneben bin ich Mutter, Hausfrau, Chauffeuse, Gärtnerin, Hühnerhalterin, Familienmanagerin, Hundebesitzerin. Und der Mix stimmt für mich. Ich kann mich daheim gut ‹vertörlen›, allein schon mit meinen tausenden von Ideen – die meisten drehen sich ums Verschönern. Unsere Gartengestaltung, die Terrasse, oder auch: Wie könnte man unser Dorf verschönern? Mich beschäftigt das Thema ‹Mehr schöne Flächen in Worb›. Für Ideen wäre ich immer zu haben, allerdings nicht für deren Umsetzung, da fehlt mir die Zeit.
Wir nennen unsere Bar ‹Barbara›, weil das Wort Bar darin vorkommt, weil der Name nicht englisch ist und ihn jeder aussprechen kann. Unser Vorbild haben wir im Dalmazipark in Bern angetroffen, der Bar ‹Park am Wasser›. Wir fanden, das Konzept ist einfach: ein Container, ein paar Tische draussen, etwas Licht und bunte Wimpelketten – fertig. Und das Wasser daneben gäbe es mit der Worble bereits. Das chöi mir ou, sagten wir uns, starteten im 2021 mitten in der Coronazeit – und die Leute kamen, weil das Bedürfnis nach Kontakten gross war. Mein Mann und ich bilden das Kernteam, aber ohne Familie und Freunde wären wir aufgeschmissen.
Für unsere Bar haben wir immer neue Ideen, integrieren bei der Gastronomie dabei lokale Anbieter wie den Bauern aus Oppligen mit seinem ‹Hornochs-Burger› als Rindfleisch-Variante, der ‹Chleechue› als Vegi-Burger oder der Bratwurst mit der Bezeichnung ‹Gigu›. Mein persönliches gastronomisches Highlight? Ke Ahnig, i chume gar nie zum Ässe. An der Bar war diesen Sommer unser Flamingo-Spritz ein Dauerbrenner, und man könnte sogar überlegen, einen Worblen-Drink anzubieten, mit einem Schlückli Wasser aus dem danebenliegenden Bach.
Der Barbetrieb mutiert von Jahr zu Jahr zu einem kleinen Dorffest, einmal wurde für mich auch gesungen, als der Abend langsam ausklang. Die Mischung zwischen etwas Alkohol und guten Freunden führte dazu, dass diese mir ein spontanes Ständli darboten, ‹Valerie› ein Lied von Amy Winehouse. Das Problem bei so vielen Menschen rund um einem: Sie kennen mich, ich allerdings erkenne sie oft nicht mehr. Ich bin wie gesichtsblind und hoffe, man nimmt es mir nicht übel. Immerhin, spätestens wenn man mir Barbara sagt, weiss ich wenigstens, wo wir uns trafen.
Meinen Mann habe ich übrigens an einer Bar kennengelernt, das war in Bern, an einer Fasnacht. Ich arbeitete dort an der Bar und weiss noch, was mein Mann bestellt hatte. Ein Bier. Was sollte er sonst trinken, mit seinem Namen? Ja, auch ich trinke gern mal ein Bier – mit Bieri oder Freunden. Während unserem Barbetrieb in Worb kommen wir höchstens zum Einstimmen oder Ausklingen dazu. Mein Mann ist eher für bauliche, ich für bürokratische Angelegenheiten zuständig. Ich stehe an der Bar und organisiere im Vorfeld Einkäufe, Entsorgung, Beleuchtung, Organisatorisches rund um Kids und Hunde, und und und …
Wie lange wir das mit unserer Barbara-Bar durchziehen? Solange es fägt. Wir könnten jederzeit aufhören, wenn es nur noch ums Abfertigen ginge. Aber da uns die Leute immer auf unsere Bar ansprechen und sich darauf freuen … Mir chöi doch fasch nümm höre.»
Aufgezeichnet von
BERNHARD ENGLER