Worb, ein ÖV-Dorf

Die Zahl der Personenwagen hat in der Schweiz seit 2005 um über 20 % zugenommen. Gleichzeitig haben sich auch Grösse und Gewicht dieser Personenwagen enorm gesteigert. Nicht zunehmen konnte aus natürlichen Gründen die zur Verfügung stehende Verkehrsfläche. Daraus ergibt sich, dass die Zufahrt und Wegfahrt aus Agglomerationen wie Bern insbesondere in den Randzeiten stark erschwert ist und dass sich Autoschlangen bilden, welche zu erheblichen Wartezeiten führen. Zudem schreitet diese Entwicklung weiter fort, und die Knappheit der Verkehrsflächen bedingt, dass griffige Massnahmen zur Behebung dieses Problems nur langfristig möglich sind. Im Rahmen der Verkehrsplanung grosser Metropolen wie Los Angeles wurde deshalb bereits ein System entwickelt, in dessen Rahmen die schweren, privaten Personenwagen durch öffentlich betriebene Kleinkabinen ersetzt werden sollen, welche mithilfe unterirdischer Drahtsysteme entlang der Strassen gelenkt werden und bei Bedarf via Handy rasch vor das Gebäude bestellt und zur Verschiebung benützt werden können. Personenwagen sollen dann vor allem im ländlichen Raum eingesetzt werden. 

Glücklich ist, wer bei der heutigen Situation auf einen ausgebauten öffentlichen Verkehr zählen kann. Worb ist dafür geradezu ein Musterbeispiel: Herr Eduard Worber hat in Thun eine Sitzung. Er nimmt das Tram nach Gümligen, steigt auf den Zug um und ist in 39 Minuten am Bahnhof Thun. Seine Frau Annemarie Worber möchte mit ihren Freundinnen Esther und Verena von Biglen über die Blasenflue zur Moosegg wandern und ein feines Zvieri geniessen. Sie schultern die Rucksäcke, steigen in Worb ins Poschi und sind in 13 Minuten in Biglen. Ihr Sohn Emanuel Worber macht am Samstag mit seinen Kollegen vom Unihockeyteam eine «subkulturelle» Berner Stadtexkursion, auch Beizentour genannt. Sie trinken etwas über den Durst und lassen die leicht angesäuselte Seele baumeln. So wird es etwas spät, und Emanuel steigt um 01.15 Uhr beim Bahnhof Bern eher schlaksig in den Moonliner. Er «landet» nach 24 Minuten glücklich und mit gesunder Bettschwere in Worb.

Ich habe keine einzige Aktie bei einem ÖV-Unternehmen. Ich dachte einfach, dass dies ein kleiner Appetitanreger zum Reisen mit ÖV sein könnte …

Heinz Wanner Randnotiz

HEINZ WANNER

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