2208_Miliz--und-Freiwilligenarbeit-M.-Bieri-Foto-1
Marianne Bieri vor dem Zentrum Alter in Worb. Bild: KS

Miliz- und Freiwilligenarbeit: «Altersgerechtes Wohnen ist teuer»

Seit 2017 engagiert sich Marianne Bieri als Mitglied der Sozialbehörde in der Gemeinde Worb. Sie half mit beim Aufbau des «Zentrum Alter», das als Pilotprojekt von der Gemeinde bewilligt wurde. Zusätzlich kümmert sie sich auch persönlich um die älteren Menschen, unterstützt sie beim Einkaufen und macht Geburtstagsbesuche. Die Worber Post hat mit Frau Bieri über ihr freiwilliges Engagement gesprochen.

Frau Bieri, welchen beruflichen Hintergrund haben Sie?
Marianne Bieri: Ich war Leiterin des Sekretariats der Zivilabteilung des Gerichskreises IX Schwarzenburg-Seftigen und wechselte später zur Schlichtungsbehörde nach Bern. Nach meiner ordentlichen Pensionierung war ich am Obergericht Bern tätig, wo ich aushilfsweise weitere 6 Jahre am Empfang und in der Administration des Obergerichts arbeitete.

Viele engagierte Menschen betätigen sich erst nach der Pension in der Freiwilligenarbeit. War das auch bei Ihnen der Fall?
Nur zum Teil, denn ich wurde 2017, vor meiner Pension, als Mitglied der FDP in die Sozialbehörde der Gemeinde Worb gewählt. Im September 2019 wurde ich pensioniert und habe dann beim Frauenverein Worb angefragt, für welche Bereiche noch Freiwillige gesucht werden. Seither bin ich in der Cafeteria der Altersbetreuung Worb aktiv. Seit 2017 engagierte ich mich beim Aufbau und der Umsetzung des Pilotprojekts «Zentrum Alter».

Erzählen Sie uns ein wenig mehr über dieses Pilotprojekt.
Das «Zentrum Alter Worb» wird von der Gemeinde finanziert. Es geht darum, die Kompetenzen besser zu vereinen, um älter werdende Menschen sowie deren Angehörige gemeinsam mit konkreten Angeboten zu unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel Abklärungen sowie allerlei Fragen. Ebenso wird das Telefon von Montag bis Freitag bedient. Es gibt verschiedenste Kurse und Veranstaltungen rund um alle Themen, die das Älterwerden betreffen, und sogar ein Trauercafé für Menschen, die Angehörige verloren haben. Das ursprünglich dreijährige Pilotprojekt «Zentrum Alter» ist von der Gemeinde Worb Ende 2021 für weitere 3 Jahre bewilligt worden.

Sie kümmern sich aber auch persönlich um die älteren Menschen.
Ja, ich arbeite einmal im Monat in der Cafeteria der Altersbetreuung Worb. Dann mache ich Besuche zum 80. Geburtstag und überbringe den Jubilaren ein Geschenk, auch eine Initiative vom Zentrum Alter Worb. Zudem helfe ich älteren Menschen bei den Einkäufen.

Was motiviert Sie zu dieser Arbeit?
Freude zu schenken ist etwas sehr Schönes. Viele Erlebnisse mit den Menschen bleiben mir in guter Erinnerung, manch ein Kontakt ist sogar bis heute erhalten geblieben. Die alten Menschen geben so viel Dankbarkeit zurück. Durch meine Arbeit ist aber auch ein lebendiges Netzwerk entstanden, das ist ideal für kontaktfreudige Menschen wie mich. In der Cafeteria arbeiten wir jeweils zu zweit in einem Team, da ist es spannend, immer wieder neue Teampartnerinnen zu haben.

Was könnte man Ihrer Ansicht nach in der Altersbetreuung noch verbessern?
Worb ist ein guter Ort für alte Menschen. Die Versorgung ist gewährleistet, es gibt verschiedene Anlaufstellen und eine kompetente Beratung. Doch das altersgerechte Wohnen ist  teuer, obwohl immer mehr neuer Wohnraum rollstuhlgängig gebaut wird, so zum Beispiel das Sonnenareal in Rüfenacht. Deshalb bleiben manche ältere Menschen in viel zu grossen Häusern wohnen, weil das Kaufen oder Mieten einer kleineren Wohnung finanziell keinen Sinn macht.

Haben Sie Zukunftswünsche?
Solange ich gesund bin, werde ich immer gern etwas zum Wohl unserer Gesellschaft beitragen. Für unser Projekt «Zentrum Alter» habe ich mich sehr eingesetzt. Es liegt mir darum besonders am Herzen und ich wünsche mir, dass es auch in Zukunft weitergeführt werden kann. 

Interview: KS

Beitrag teilen:

Aktuelle Beiträge

Im Mai 2023 war die geplante Sanierung des Mehrzweckstreifens in der Rüttihubelstrasse schon einmal Gegenstand an einer Parlamentssitzung. Damals wurde das Geschäft wegen diverser offener Fragen und den Kosten zurückgewiesen. Bei der zweiten Auflage am 17. März 2025 wurde der Kredit nun bewilligt. Die Bauarbeiten sollen im kommenden Herbst starten.

Im Gemeinderat steht ein Wechsel an. Gemeinderätin Karin Waber, SVP, hat ihren Rücktritt bekannt gegeben. Wer ihre Nachfolge antritt soll zu gegebener Zeit bekannt gegeben werden.

Am Montag, 5. Mai 2025 öffnet die zweisprachige Spielgruppe «Mighty Murmeli» der British School Bern im Kirchgemeindehaus Rüfenacht ihre Türen für Kinder im Alter von 2,5 bis 4 Jahren.