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Vis-à-vis mit Beatrice Baumgartner, Babeli-Königin

«Ein Bowlingabend ist zwar lustig und die Kugeln sind leichter, aber die Technik liegt mir nicht. Mir gingen die drei Löcher gegen den Strich, mit meinen kurzen Fingern kommt mir dort das Abwerfen wie nicht von der Hand. Beim Bowling wirfst Du die Kugel einfach in die Bahn, währenddem beim Kegeln – mit nur einem Loch und dafür mit dem breiten Schlitz – mehr Fingerspitzengefühl, mehr Führungsarbeit möglich ist. Es ist das Kegeln, das mir Spass macht. Babeli statt Strike.

Vor zwanzig Jahren kam ich dazu, es war eine Notsituation, wo mein Kegelklub ‹einen fünften Mann› suchte, damit sie für Meisterschaftsspiele genügend Spieler hatten. Fünf müssen es sein. In meinem Team war ich die einzige Frau, was damals eher die Regel war, heute gibt es ganze Frauenteams. Das Klischee, dass Kegeln ausschliesslich von alten, fluchenden Männern ausgeübt wird, stimmt von daher nicht, oder nicht mehr. Man lacht bei diesem Sport oft, man diskutiert und vor allem ist man fair gegenüber anderen, ist nicht neidisch.

Beim Kegeln gibt es ganz unterschiedliche Bahnen, harte und sanfte, und das hängt auch davon ab, ob die Bahnen unterirdisch gelegen oder dem Tageslicht ausgesetzt sind. Mir passen die leichten, sanften Bahnen, meine Würfe ziehen dort besser. Wie beim Bowling zeigt eine elektronische Tafel die gefallenen Kegel an, ebenso die Geschwindigkeit eines Wurfes. Ich habe noch nie Ambitionen gehabt, einen Temporekord aufzustellen – für mich zählt das Resultat, und die optimale Geschwindigkeit meiner Würfe liegt zwischen 9 und 11 km/h, was wiederum einen Zusammenhang haben kann mit der Lufttemperatur oder wie die Böden der Bahnen behandelt wurden.

Wenn wir Meisterschaften spielen, machen wir Hochleistungssport. Die übliche Kugel beim Kegeln ist 9,8 kg schwer, und wenn man ein Meisterschaftsspiel hat oder auch nur trainiert, kommt man locker auf hundert Würfe. So hat man am Schluss eine Tonne Gewicht nach hinten geworfen. Ein extra Fitnessprogramm mache ich deswegen nicht, die Kegeltrainings und -wettbewerbe dienen ausreichend für meine Fitness.

Meinen letzten Triumph erlebte ich im vergangenen Jahr, als ich an den Schweizer Meisterschaften bei den Frauen die Bronzemedaille gewann. Diese machte mir besonders Freude, weil in meiner Sammlung noch so eine fehlte. Gleichzeitig wurde ich unter den 43 Teilnehmerinnen Babeli-Königin und erhielt deswegen eine Zusatztrophäe. Vor knapp zwanzig Jahren stand ich ‹zoberscht ufem Stägli›, erhielt neben der Goldmedaille einen Blumenstrauss und ein Badetuch. Dieser Sieg war auch deshalb besonders, weil ich wegen Differenzen mit dem Klub mit einer inneren Wut im Bauch an die Schweizer Meisterschaft ging.

Ein Jahr später gewann ich die Silbermedaille, neben den Blumen gab es ein Väseli. I bi no immer nid schlächt, durfte ich mir sagen. Wie bei den Schwingern der Kranz, gibt es für eine gewisse Anzahl der Bestplatzierten in unserem Fall die Kranzkarte, die man in einzelnen Geschäften oder bei Restaurants mit Kegelbahnen einlösen kann. Der Wert der Karte ist zehn Franken, es geht bei uns nicht ums Geld.

Ich erlebte beim Kegeln auch Besonderes. Schon zweimal fiel während dem Kegeln der Strom aus, beim ersten Mal für zwanzig Minuten, wegen einem Gewitter. Zehn Minuten länger dauerte es, als der Strom in einem Lokal abgestellt wurde, weil der Wirt hochverschuldet war. Wir telefonierten ihm, er nahm gleich ein Taxi und musste dann ein paar Fünfliber in einen Automaten werfen, damit sein Betrieb wieder mit Strom versorgt wurde und die ganze Gesellschaft auf den vier Bahnen weiterkegeln konnte.

Das Kegeln ist für mich nicht nur Freude, sondern auch Ausgleich. Ein Ausgleich, dass man aus den eigenen vier Wänden kommt und andere Menschen kennenlernt, die Kameradschaft pflegt. Es geht für mich nicht darum Beziehungen zu vertiefen oder mich in fremde Angelegenheiten einzumischen, sondern einfach gute Begegnungen zu haben. Unser Kegelklub Cordelia spielt nicht bei uns in Worb, sondern in Bern und zurzeit sind wir sieben Mitglieder. Neue und auch junge Keglerinnen und Kegler sind jederzeit willkommen, wir pflegen eine sehr gute Kameradschaft und schauen auch ausserhalb des Klubs zueinander. Mir si fürenand da.

So wie ich, kann jede Kegler-Anfängerin gut werden. Und damit es nicht nur für einen selbst, sondern auch für andere gut kommt, wünscht man sich nach dem Eintrainieren: Guet Holz!»

Aufgezeichnet von 
Bernhard Engler

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