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Vis-à-vis mit Markus Beck, Jung-Gebliebener

«Wann ich mich zum letzten Mal so richtig jung fühlte? Ist nicht allzu lange her. Es war der Anlass, als ich bei der letzten Klassenzusammenkunft unter uns Gleichaltrigen sass und von links und rechts immer wieder Geklöhn hörte, die Geschichten von Bräschten und Dingen, die einem missfallen. Da merkte ich: Ich bin noch immer voller Tatendrang!

Als 24-Jähriger landete ich als Koch in einem Kinderspital und erhielt bald die Verantwortung für die Küche. In dieser Zeit begann ich eine Ausbildung als Diätkoch, spezialisiert auf Kinderdiätetik. Meine Verbundenheit mit der Jugend zeigte sich auch darin, dass ich stets junge Leute ausbildete, und meine beruflichen Einsätze fanden vermehrt in den Küchen von sozialen Einrichtungen statt, wo Hilfskräfte in den Arbeitsprozess eingegliedert wurden. Mir gefiel’s, wenn man junge Leute ausbildet, du bleibst dabei selber jung, und vor allem à jour.

Ich arbeitete ein Leben lang als Koch und durchs ganze Leben hindurch zieht sich mein Credo, dass ich unauffällig sein will. Als Küchenchef hatte ich es nie nötig, meine Leute zusammenzustauchen, ich verwöhnte und pflegte meine Mitarbeiter, i bi nie e Brüeli gsi. Was vom Personal sehr geschätzt und von einzelnen Vorgesetzten mit einem Stirnrunzeln quittiert wurde. Ich sah meine Leute immer lieber neben als unter mir, in einem Kurs musste man seine Mitarbeiter schematisch darstellen und ich war der Einzige, bei dem alle auf einer waagrechten Linie waren. An einer Arbeitsstelle, wo es besonders kalt war, kaufte ich den Mitarbeitern Thermowäsche, was mir im Jahresgespräch Kritik einbrachte. In sämtlichen Arbeitszeugnissen wurde wiederum unterstrichen, dass ich ein ausgeprägter Teamplayer wäre.

Meine letzte hauptberufliche Station war eine Kita, bei der ich für die Küche verantwortlich war. Menues für unsere und sechs weitere Kitas, insgesamt rund 350 Mahlzeiten pro Tag. Und ich hatte auch eine kritische Kundin. Ein dreijähriges Mädchen eröffnete mir, sie hätte mein Essen nicht immer gern, sie habe es bereits ihrem Mami gesagt. Was ihr fehlen würde, fragte ich sie. Spaghetti! In der Tat, ich musste beim Essen auf gesunde Kost achten, und da fiel die eine oder andere Speise aus der Traktandenliste, auch weil es in unserer Küche schwierig war, dermas­sen viele Spaghettis zu kochen. Aber das Mädchen durfte sich freuen, in der darauffolgenden Woche gab es endlich mal Spaghetti!

Seit 2019 bin ich Clubhaus-Wirt beim SC Worb, sorge für das leibliche Wohl von Junioren, Senioren, Betreuern, Eltern, Fans, dem Club 97, den Gönnern. Auch an den Spielerinnen der Femina Kickers habe ich enorme Freude, die Freude am Spass, den sie untereinander haben. Lachen und festen können die genauso gut wie die Jungs, und verlieren können sie besser.

Die Jugend von heute? Ich komme schnell mit ihr ins Gespräch. Meine Arbeit wird von den Jungen sehr geschätzt, sie danken es bei Anlässen mit Applaus oder persönlich per Handschlag. Selbst wenn ich nicht Vater oder Trainer der Kinder bin, möchte ich ihnen zum Chicken-Knusperli auch ein Stück Geborgenheit geben, ohne sie gleich zu begluckern. Wie selbstsicher die heutigen Dreikäsehoch daherkommen, erstaunt und freut mich, sie können sich auch sprachlich viel besser ausdrücken, als wir es früher taten.

In wenigen Wochen findet einer der Höhepunkte des hiesigen Dorflebens statt, das Schülerturnier. Im Clubhaus trifft man mich dann eher selten an, dort wirbelt eine Ablösung für mich, währenddem ich im Festzelt die Freiwilligen führe, die alle zwei Stunden von neuen Teams abgelöst werden. Um sich unter anderem um die Zubereitung von 700 Kilo Pommes frites zu kümmern. Zusammen mit dem OK und den siebzig Freiwilligen sind wir eine tolle Truppe, die Sandwiches machen wir übrigens ab diesem Jahr selber.

Im Clubhaus koche ich für Gäste gern ein feines Stroganoff, ein Filet am Stück oder Lachsseiten, dazu ein feines Sösseli nach alter Schule, alles frisch. Solche Tafelrunden, nach den Trainings oder bei Sonderanlässen, ziehen sich oft bis Mitternacht oder noch später hin. Doch selbst wenn ich manchmal ‹uf der Schnurre bi›, laden meine Gäste gleichzeitig meinen Akku auf. In solchen Momenten werfe ich einen Blick auf mein Leben und sage mir: Läck, han i es Glück!»

Aufgezeichnet von 
Bernhard Engler

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