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Vis-à-vis mit Nicole Bocherens Weilenmann, Brocante-Besucherin

«Ich dürfte eigentlich nichts mehr kaufen. Trotzdem klopfe ich einmal pro Woche die Berner Brockenhäuser ab, und wenn mein Mann und ich in unserem Ferienhaus in der Provence sind, besuche ich regelmässig die marchés aux puces der Umgebung. Zusätzlich arbeite ich in der Worber Brocki des Frauenvereins.

Obwohl ich viele Dinge in Brocantes und auf Flohmärkten erworben habe, gleicht unser Haus in Rüfenacht nicht einer Brockenstube. Ich finde es einfach spannend, wenn man Altes mit Neuem kombiniert. Ein antiker Schrank neben einem modernen Esstisch, so sieht es bei uns im Wohnzimmer aus. Auf irgendeiner Ablagefläche zusätzlich eine alte Laterne, auf einer anderen ein Art-Déco-Wasserkrug, den ich als Vase benütze, in welcher ein Strauss getrockneter Lavendel steckt. Wenn man an deren Blüten reibt, riecht man ihren Duft noch immer.

Einen weiteren wunderbaren Schrank hüten wir im Keller, vielleicht nimmt ihn mal unsere Tochter. Auch ein alter Kerzenständer meines Urgrossvaters bewahre ich dort auf. Er arbeitete im Wallis als Fuhrmann einer Bierbrauerei und ich stelle mir vor, wie er am Abend jeweils müde heimkehrte und eine Kerze anzündete, um in seiner dunklen Wohnung Licht zu machen. Auch hier: Wenn unsere Tochter Freude daran hätte …

Unser Ferienhaus in Südfrankreich ist ein altes Bauernhaus aus dem 14. Jahrhundert. Wir leben somit in der Provence ein bisschen mehr ‹rustique›, aber selbst dort trifft man im Wohnbereich auf moderne Ledersessel. Im Ferienhaus steht auch das Objekt, welches ich niemals hergeben würde: eine alte, gewölbte Reisetruhe, die ich in jungen Jahren gekauft und den Innenteil mit meiner Mutter tapeziert habe. Im Inneren montierten wir Ablageflächen aus Glas, was Platz für ein paar Flaschen mit Apéro-Getränken bietet. Diese Reisetruhen-Bar steht selbstverständlich nicht im Keller, sondern im Wohnzimmer.

Flohmarkt – das Wort Floh deutet auf etwas Kleines hin. Meine kleinsten, erworbenen Gegenstände sind Medaillons mit Portrait-Malereien von Menschen. Wer dort abgebildet ist, erfährt man nicht, aber dies macht mir nichts aus – mir gefallen halt immer auch die Rahmen. Wo ich unser grösstes Objekt gekauft habe? In der Umgebung von Bern, eine riesige Werkbank aus einer alten Schmitte, den wir mit Hilfe von Freunden und einem Camion ins Haus nach Südfrankreich transportiert haben.

Zurzeit suche ich in Brockis diese Glasbehälter mit einem senkrechten Griff, die wie Schubladen funktionierten, als Teil eines Wandgestells. Zu früheren Zeiten bewahrte man dort Zucker, Salz, Mehl und Gewürze auf. Die Schablone für die gewünschte Grösse habe ich stets in einer Tasche bei mir, und bereits wurde ich einmal fündig – an der Brocki neben der Worber Landi. 

Was mir bei den Brocki-Besuchen gefällt, ist das Gemisch der Kundschaft – Jung und Alt, Liebhaber und Profis. Professionelle Händler erkenne ich auf den ersten Blick, sie tauchen in der Regel sofort nach der Ladenöffnung auf. Was mir ebenfalls auffällt ist, dass sich selbst in den alten Brockis Modeströmungen zeigen. Vermehrt gesucht werden zurzeit Sofas, Stühle, Geschirr oder Deko-Artikel aus den 60er- und 70er-Jahren. Speziell die Jungen suchen das, 25- bis 30-Jährige.

Obwohl die Leute aus meiner Umgebung wissen, dass ich eine Affinität zu Brocante-Objekten habe, schenken sie mir nie etwas aus dieser Richtung. Sie wissen schon warum: I wott sälber useläse. Falls mir ein Objekt gefällt, kaufe ich dieses, ohne zu wissen, wo genau es bei uns landet. Natürlich fragte ich mich nachträglich schon ein paar Mal: War es wirklich vernünftig, was ich da gekauft habe? Aber ich hätte mir nie vorgeworfen, dass ich einen Mist gekauft hätte, denn das Objekt gefiel mir ja, es ist etwas Schönes. Somit kann ich es bestens ertragen, wenn ich mit einem neuen Brocki-Fund heimkomme und mein Mann fragt: Wo wosch de das wieder häre tue?»

Aufgezeichnet von 
Bernhard Engler

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