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Expat und Cricket-Fan Kenneth McKeown. Bild: zvg

Worber Expats: «Wenn ich in Australien bin, vermisse ich die Schweiz. Und umgekehrt.»

Die Worber Expatriates-Serie geht weiter. Heute berichten wir über Kenneth McKeown (ausgesprochen Mac Kiu-Änn), australisch-britischer Doppelbürger und wohnhaft mit seiner Frau in Rüfenacht.

Herr McKeown, woher kommen Sie?
Kenneth McKeown: Ich bin in Australien, in der Region Melbourne, geboren und aufgewachsen. Meine Eltern wanderten 1949 aus, auf der Suche nach einem besseren Leben nach dem 2. Weltkrieg. Sie und ihre Vorfahren kamen aus Schottland und Nordirland.

Sie sind pensioniert. Was haben Sie hier beruflich gemacht?
Ich arbeitete ab 1995 beim Weltpostverein, dort war ich Direktor für Marktentwicklung. In dieser Funktion erschliessen wir neue Märkte für Postdienstleistungen, was auch zur Entwicklung von ärmeren Ländern beiträgt. Auf dieser beruflichen Ebene im Dienst der UNO (der Weltpostverein ist eine Organisation der UNO) bekam ich den diplomatischen Status.

Wie kamen Sie zu dieser Stelle?
In Australien arbeitete ich seit 1980 in der internationalen Abteilung der «Australia Post» und kam schon damals regelmässig für Besprechungen in die Schweiz. Als ich zwei kleine Söhne hatte, wollte ich nicht mehr so viel abwesend sein und bewarb mich auf verschiedene  internationale Stellen. Beim Weltpostverein hat es dann geklappt. 

Haben Sie noch Verbindungen nach Australien?
Meine Frau und ich haben Geschwister in Australien. Wir reisen jedes Jahr im Winter für mehrere Monate an einen kleinen Strand in der Nähe von Melbourne, wo wir ein Haus haben. Aber wir sind ein bisschen schweizerisch geworden: Wenn wir in Australien sind, vermissen wir die Schweiz. Und wenn wir hier sind, vermissen wir Australien.

Wie haben Sie und ihre Familie ihr Leben hier gestaltet?
Wir wohnten zuerst 10 Jahre in Muri, unsere beiden Söhne gingen zur International School in Gümligen. Während ich beim Weltpostverein arbeitete, gab meine Frau Zumbakurse und arbeitete an der International School. Wir mieteten dann ein Haus an der Eggasse in Worb, wo wir bis 2012 lebten. Unsere Söhne zogen weiter nach England, wo sie studierten und schliesslich blieben. Eineinhalb Jahre vor meiner Pension kam der Gedanke, hier bleiben zu wollen, und ich erzählte meiner Frau vom Rosenpark Rüfenacht. Das Konzept gefiel ihr, und wir beschlossen, eine der neuen Rosenpark-Wohnungen zu kaufen, wo wir nun seit 2013 wohnen.

Was hat Sie beide bewogen, in der Schweiz zu bleiben?
Die Nähe zu unseren Söhnen und ihren Familien ist uns wichtig, Australien ist einfach zu weit weg. Wir lieben die Schweiz, die Natur ist spektakulär schön. Hier funktioniert alles reibungslos. Wir sind hier sehr aktiv, wir wandern, ich fotografiere in meiner Freizeit, segle auf der Aare, und organisiere jedes Jahr für 30 Personen eine Kurzreise ans Münchner Oktoberfest. Und im Sommer wird Cricket gespielt. Wir haben sehr sympathische Nachbarn und viele gute Kontakte. Freitags gehe ich gern auf die Rampe, da kann ich ungezwungen bei einem Bier mit Freunden plaudern. Und ich bin sehr engagiert im Cricket Club.

Cricket? Erzählen Sie uns davon.
Meine Söhne spielten schon in Australien Cricket. In Bern gibt es einen gut aufgestellten Verein, der beim Schönausteg in Bern trainiert, ich engagierte mich und wurde Präsident vom Berne Cricket Club. Inzwischen bin ich ehrenamtlicher Sekretär des Schweizerischen Verbands, «Cricket Switzerland», unsere Vereinssprache ist Englisch, aber da es ein offiziell anerkannter Schweizer Sport ist, gibt es die gesamte Dokumentation auch auf Deutsch. Es sind meistens Expats, die Cricket spielen, in den letzten Jahren hat es sich auch als Mittel zur Integration von afghanischen Flüchtlingen bewährt. Die jungen Afghanen freuen sich riesig, dass sie hier ihren Sport ausüben können, viele wussten nicht, dass man hier im Verein Cricket spielen kann. Gleichzeitig lernen sie, sich den Schweizer Normen anzupassen, denn wir achten darauf, dass Respekt, Teamgeist und Anstand gelebt wird. Für all diese Werte steht nämlich der «Spirit of Cricket». Vor vielen Jahren hat übrigens der Berne Cricket Club einigen Worbern die Möglichkeit gegeben, Cricket einmal auszuprobieren. Das wurde von den lokalen Behörden organisiert, um die Integration durch Sport zu fördern.

Konnten Sie selbst sich gut integrieren? 
Ich kannte die Menschen hier ja schon seit den 80er Jahren und wusste, dass man hier sehr höflich, aber auch reserviert ist. Seit meiner Pension habe ich nun auch eine Bewilligung C, vorher hatte ich den diplomatischen Status und dann die Bewilligung B. Ich fühle mich als Teil der lokalen Bevölkerung, insbesondere freitags auf der Rampe – ausser, dass ich immer noch nicht gut Deutsch sprechen kann.  Meine Frau und ich kaufen lokale Produkte und essen möglichst in Restaurants aus der Gegend. Was ich lernen musste, war, dass man hier jeden persönlich begrüsst und verabschiedet, wenn man auf einem Fest eigeladen ist, sehr formell, aber persönlich. In Australien begrüssen wir die Gastgeber und sagen dann einfach: Hello, everybody!

Haben Sie noch eine Anekdote? 
Mein älterer Sohn fragte schon vor meiner Pension, ob ich hier nicht eine Wohnung kaufen könnte, auch falls ich nach Australien zurückkehren würde. Als ich ihn fragte warum, sagte er, er wolle unbedingt auch in Zukunft hier Skifahren können. Und das macht er tatsächlich noch heute! Interview: KS

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