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Vis-à-vis mit Christian Peruzzetto, Film-Tontechniker

«Als Zuschauer bin ich für viele Filme offen, im Worber Kino sehe ich mir am liebsten die Nischenfilme an. Dabei kommt mir keine déformation professionnelle in die Quere, ich achte in der Regel nicht speziell auf den Ton. Die Zuschauer achten meist erst dann auf den Ton, wenn damit etwas nicht stimmt.

Mein wichtigstes Gegenüber auf dem Filmset ist die Regieassistenz. Sie sorgt dafür, dass der Filmdreh nach Plan verläuft. Auf dem Set arbeite ich zudem mit einer Reihe Spezialisten zusammen und es entstehen viele herausfordernde Situationen. Das von den Beleuchtern gesetzte Licht wirft möglicherweise Schatten, wenn ich meine Tonangel über den Köpfen der Sprechenden halte. Auch ein Kameramann, der gerne mit Spiegelungen arbeitet, kann es einem Tontechniker mit einer Tonangel schwierig machen. Es gibt immer wieder Fälle, wo es so vertrackt wird, dass man ganze Szenen im Studio nachvertonen muss. Krach hat man deswegen nie, man arbeitet Hand in Hand, sucht Lösungen. Die grössten Spielverderber sind die Flugzeuge, wenn sie herannahen. Die Geräusche am Himmel dauern oft gut zwei Minuten, was diesem einen Moment, wo alle auf dem Set in den Startlöchern wären, die ganze Energie wegnimmt.

Bei den Kostümen der Schauspieler kann das Reiben von synthetischen Stoffen zum Problem werden, wenn sie lautes Rascheln oder Knistern erzeugen. Oder mein Feingefühl ist gefragt, wenn das kleine Mikrofon zwischen den Brüsten der Schauspielerin versteckt werden soll. Manchmal ziehe ich in heiklen Situationen auch eine weibliche Person aus dem Bereich der Maske oder Kostüme bei. Bei einem Film fragte ich eine Kollegin: ‹Könnt ihr mir das Mikrofon gleich in die Polizeiuniform einnähen?› Es geht in meinem Beruf immer auch um den Umgang mit Menschen, um das richtige soziale Verhalten. Selbst wenn ich ein simples Bügelmikrofon an ein Ohr hänge, erkläre ich im Voraus, was ich gleich tun werde.

Für meinen Job brauche ich gute Nerven. Und die habe ich auch. Der Unterschied zwischen einem guten Ton-Techniker und einem sehr guten Ton-Techniker sehe ich in seinen sozialen Fähigkeiten, denn das Technische muss er eh beherrschen. Er muss eine ruhige, diplomatische Person sein, die aber schnelle und sichere Entscheide trifft, wenn’s wichtig wird. Selbst wenn mir alle dreinfunken, darf ich sagen: ‹Meine Arbeit fägt!

Demnächst läuft der Film ‹Mad Heidi› an, wo ich für den Ton verantwortlich war. Er kommt in diesen Tagen in die Kinos, ab dem 8. Dezember kann man ihn streamen, was das Wichtigste ist. Der Film ist englischsprachig und trotzdem eine Schweizer Produktion, mit internationalen und hiesigen Schauspielern. Kein Heimatfilm, es fliesst Blut, eher ein Film für Freaks, so wie die Spartenfilme von Quentin Tarantino. Der Film wurde nicht wie üblich durch Subventionen ermöglicht, sondern durch ein Crowdfunding. In den fünf Jahren, seit ich bei Filmproduktionen mitarbeite, habe ich noch nie ein dermassen begeistertes Film-Team erlebt.

Meine Arbeit mit Tönen begann ich in der Musikbranche, aber nur von dieser Arbeit konnte ich kaum eine halbe Familie ernähren. Neben Musikaufnahmen kümmerte ich mich daher auch um den Ton bei Kongressen oder Referaten. Ich merke jeweils schon beim Begrüssen des Referenten, wo es beim Ton langgeht. Heute konzentriere ich mich auf den Filmbereich und weiss mittlerweile, dass fast alle Tierfilme nachträglich vertont werden müssen. Das Geräusch des Flatterns der Flügel eines Greifvogels kann durch das Schütteln eines Gummihandschuhs erzeugt werden. Das Auffliegen einer Ente im Wasser simuliert man durch ‹Chosle› in einem Wasserbecken. Das Geräuschemachen ist ein eigener Job in der Filmindustrie. Es braucht manchmal sogar einen Geräuschemacher, wenn eine simple Autotür zugeschlagen werden soll.

Mir ist selten langweilig. Und wenn es mal der Fall ist, packe ich mein Aufnahmegerät und gehe nach draussen, in die Stadt. Oder uf d Wisle gah Tön jage.»

Aufgezeichnet von
Bernhard Engler

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